100 Liter Leben - Spende Blut! Ich hab`s auch getan.

Die Ampel ist Rot. Der Blutspende Greifswald stehen aktuell so wenig Blutkonserven zur Verfügung, dass Patienten nicht mehr indikationsgerecht behandelt und Operationen gar verschoben werden müssen. Durch Corona ist die Anzahl der Spender um etwa 25% zurückgegangen. Teils aus Angst vor einer Infektion, teils der Tatsache geschuldet,...

...dass Spontanspenden aufgrund des Terminvergabe-Zwangs nicht mehr möglich sind. Ein Signal, bei dem mir tatsächlich flau wird. Was wenn eines meiner Kinder plötzlich auf eine lebensrettende Blutspende angewiesen sein sollte, diese aber aufgrund mangelnder Spendenbereitschaft nicht zur Verfügung steht? Ein Szenario, dass für mich als Mutter unerträglich wäre. Ich fasse den Entschluss, endlich wieder Blut spenden zu gehen.

Telefonisch wende ich mich an die Blutspende Greifswald, um einen Termin zu vereinbaren. Die nette Frau am anderen Ende der Leitung gleicht direkt die Datenbank ab, ob ich bereits als Spender erfasst bin. Bin ich. Ich erschrecke mich selbst, dass meine letzte Spende im Jahr 2000! gewesen ist. Meine Güte! Ein schlechtes Gewissen überkommt mich. Auch wenn es in den letzten beiden Jahrzeiten aufgrund von Operationen und Schwangerschaften immer wieder Zeiten gab, in welchen ich nicht spenden durfte, so gab es dazwischen doch Lücken, große Lücken, in denen ich mit meinem Blut hätte Leben retten können.

Der Anfang ist nun gemacht. Mein Termin steht. Doch wo ist mein Spenderausweis? Ich krame in meiner Das-kann-ich-später-noch-aufräumen-Schublade und werde fündig.

Der Tag X. Ich mache mich auf zur Blutspende Greifswald. Diese befindet sich in der Ferdinand-Sauerbruch-Straße, direkt neben dem Eingang des Eltern-Kind-Zentrums. Ich bin mit dem Rad da. Als Autofahrer könnte ich sogar kostenlos parken.

Bevor ich in das Blutspendezentrum eingelassen werde, muss ich am Wachdienst vorbei. Dieser kontrolliert, ob die Mund-Nasen-Bedeckung sitzt und verteilt im Bedarfsfall auch welche. Denn: Ohne Maske, keine Spende. Aber mal ehrlich. Die MNB gehört doch heute schon genauso zum Outfit, wie die passende Handtasche. Dennoch. Sehr aufmerksam.

Nachdem ich mir die Hände desinfiziert habe, darf ich das Zentrum dann auch betreten. Ich muss eine Wartemarke ziehen. Seit Corona sei dies neu, erklärt man mir. Während ich warte, werde ich dazu aufgefordert einen Fragebogen zu meiner Anamnese auszufüllen. Nach kurzer Zeit werde ich bereits zur Voruntersuchung aufgerufen. Hier wird geprüft, ob ich heute überhaupt spenden darf. Der ausgefüllte Fragebogen ist schon mal abgenickt, alles in Ordnung. Zusätzlich werden meine Temperatur, Blutdruck und der Eisenwert überprüft. Check. Grünes Licht. Noch einmal kurz warten, bevor die diensthabende Ärztin ebenfalls ihr Go gibt. Ja, und dann geht`s auch schon los. Rein in den Spenderraum. Obwohl alles super steril ist und die Schwestern den klassischen weißen Krankenhaus-Kasak tragen, habe ich nicht das Gefühl in einer Klinik zu sein. Eigentlich herrscht vielmehr eine warme, freundlich Atmosphäre. Die nette Schwester bringt mich zu meiner Spender-Liege. Zack, rauf da. Überraschend bequem. Ich werde sofort mit einem Getränk versorgt. Wenn das nicht gerade in einer Art Schnabel-Tassen-Becher serviert worden wäre, käme fast das Gefühl auf, sich in einem Spa-Bereich zu befinden. Ich fühle mich so wohl, dass ich selbst den Piecks nicht merke, als die Kanüle in meine Vene gesetzt wird. Während der gesamten Zeit des Aderlasses, werde ich von der für mich zuständigen Schwester umsorgt. Ein Service den man sich mancherorts wünschen würde.

Und schwupp, bin ich auch schon fertig. Nachdem ich von Nadel und Schläuchen wieder befreit wurde, darf ich noch einen Moment liegen bleiben und mich sammeln. Zur Sicherheit. Schließlich ist gerade ein halber Liter Blut aus mir geflossen. Aber mir geht es gut. Dennoch bin ich hocherfreut, als ich anschließend im Gastro-Bereich als erstes einen Schokoriegel bekomme (Zucker ist gerade super), bevor ich mich am Buffet bedienen darf. Kaffee, Saft, frisches Obst, süße und herzhafte Brot- und Brötchen-Varianten. Toll.

Ach ja, 20,-€ bekomme ich auch noch für meine Spende. Viel Geld für eine Sache, die doch selbstverständlich sein sollte. Leben retten.

Werden auch Sie Spender und unterstützen die Aktion 100 Liter Leben, die die Unternehmensgruppe Pommersche Diakonie zur Unterstützung der Blutspende Greifswald initiiert hat. Danke.