Dank einer Spende der Bank im Bistum Essen eG. konnte die Wohngruppe Fährhaus erfolgreich das Projekt „Tiergestützte Pädagogik“ in Zusammenarbeit mit dem Therapiezentrum "Lebensquelle" in Barth durchführen. Das Projekt beinhaltete Pferdetherapieeinheiten, sowie Alpakawanderungen und Rendezvous an insgesamt drei Terminen im Sommer. Zeitlich waren 3 Stunden pro Einheit vorgesehen. Wir bereiteten die Kinder in mehreren Vorgesprächen auf das Projekt vor, zeigten ihnen Bilder und erklärten den Ablauf.
Alle Kinder konnten es am 27. Juni kaum erwarten. Die Hinfahrt war geprägt von tausenden Fragen. Endlich angekommen, waren alle kaum noch zu halten. Nach einer herzlichen Begrüßung und Kennenlernrunde der Reittherapeutin, ging es direkt zu den Pferden. Streicheln, füttern, putzen, fertigmachen und Satteln standen nun auf dem Plan. Für das Kennenlernen und Berühren der Pferde haben wir uns lange Zeit gelassen. Jeder konnte nach seinem eigenen Empfinden entscheiden, wie weit er gehen möchte und wieviel Nähe er zulässt. Nach ca. 45 Minuten hatten wir gesattelte Pferde und bereite Kinder, die über das ganze Gesicht strahlten. Nun wurde der Parcours aufgebaut. Alle halfen mit und der Tatendrang war kaum zu stoppen. Nach einer kurzen verständlichen Einweisung ging es in 2er Teams los (einer führt das Pferd, der andere reitet). Nach ca. einer halben Stunde wurde gewechselt. Alle haben den Parcours mit Bravour gemeistert und waren so stolz auf sich selbst. Danach konnten die Kinder noch kuscheln und die Beziehung zu den Tieren vertiefen. Alle konnten so viele Fragen stellen wie sie nur wollten. Nach einem deftigen Mittagessen auf dem Reiterhof und einer kleinen Erholung – und Spielphase ging es zurück in die Wohngruppe.
Beim nächsten Termin am 26. Juli ging es bei einem geführten Ausritt ins Gelände der Boddenlandschaft. Jedes Kind hatte sein „eigenes“ Pferd. Die Reittherapeuten führten die Gruppe. Es ging über Stock und Stein durchs Gelände am Wasser entlang. Auf dem Reiterhof angekommen, ging es noch auf den Reitplatz und es wurde an der Longe geführt… auch im Trapp. Nach einer Stärkung blieb den Kindern noch Zeit zur eigenen Verfügung. Alle Tiere auf dem Reiterhof bekamen eine Streicheleinheit und ganz viel Zuwendung. Wir nahmen glückliche Kinder mit zurück in die Wohngruppe.
Auf dem Heimweg erzählen die Kinder viel über ihre Erlebnisse und wollten gleich wissen, wann sie denn wieder hinahren könnten?
Am 06. August kam dann der große Augenblick, die Alpakawanderung und das Alpaka – Rendezvous stand auf unserem Programm.
Die Kinder waren sehr aufgeregt, wie würden die Tiere reagieren und spucken sie?
Es war ein unglaublich schöner und erfolgreicher Nachmittag. Ängste, die vorher da waren, wurden bei dem Kennenlernen der Tiere gleich umgewandelt in „oh sind die süß“. Die Kinder und Tiere lernten sich erst in Ruhe kennen, streicheln und „beschnuppern“ und dann ging es los. Die Alpakawanderung führte uns durch die schöne Natur. Jedes Kind, oder zu zweit führten ein Tier, sie waren sehr behutsam miteinander. Die Kinder waren so stolz, als wir wieder im Ziel eintrafen. Dass sie so gut miteinander zu recht kamen und viele Schmuseeinheiten begleiteten die Wanderung. Dann, wurden die Tiere gefüttert, die Halfter abgenommen und mit „Küsschen“ verabschiedet.
Durch die Alpakawanderungen lernten die Kinder, verantwortungsvoll mit dem Tier umzugehen, es zu verstehen, zu füttern und zu pflegen. Durch die positiven Erlebnisse, wie z.B. das eigenständige Führen eines Alpakas, dass selbständige Reiten und die Körpernähe zu den Tieren wurde das Selbstwertgefühl gestärkt.
Die so gewonnenen Erlebnisse wurden im Gruppengespräch mit den Kindern thematisiert, ausgewertet und reflektiert. Die Kinder wurden in diesen Gesprächen zur Selbstreflexion angehalten.
Das Feedback der Kinder war ohne Ausnahme positiv… es gab einen Kritikpunkt… sie wären gern noch länger geblieben und wir auch…!